Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wirft ein kurioses Ergebnis Fragen auf. In einem Wahllokal in Halle sind erste Unstimmigkeiten aufgetaucht – und zwar zu Ungunsten der Alternative für Deutschland (AfD). Diesen Hinweisen muß nun nachgegangen werden.
Der Kandidat der AfD, Alexander Raue, vereint nach dem vorläufigen Endergebnis im Wahlkreis Halle I (Neustadt) 31,1 Prozent der Erststimmen auf sich. Somit konnte er in seinem Bezirk das Direktmandat für sich gewinnen und zieht erfolgreich in den Landtag ein. Bei den Zweitstimmen erlangte die AfD in diesem Wahlkreis mit 25,8 Prozent ebenfalls das beste Ergebnis.
Allerdings gibt das Wahllokal Lettin nach der Auszählung besondere Rätsel auf. Demnach wurde Raue (AfD) dort mit 30,3 Prozent ebenfalls der beste Kandidat hinsichtlich der Erststimmen. Mit der Zweitstimme machten jedoch nur 2 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuz bei der AfD. Das ist eine Differenz von 28 Prozent. Davon profitiert im Ergebnis offenbar die Lucke-Partei ALFA, welche keinen Direktkandidaten stellte, aber bei den Zweitstimmen ganze 23,5 Prozent erzielt haben soll. Das ist im Vergleich zum Gesamtergebnis des Wahlkreises beachtlich, denn dort erzielte die ALFA lediglich 1,3 Prozent.
Es ist fraglich, wie diese hohe Abweichung zustande kommt. Fast scheint es so, als wurden hier die Ergebnisse beider Parteien vertauscht. Oder haben sich die Wähler gar in der Zeile geirrt? Wohl kaum. Ob es sich wie im hessischen Wetzlar auch um einen Betrugsfall handelt, ist noch unklar. Nach unseren Informationen sind jedoch bereits Neuauszählungen beantragt. Selbstverständlich behalten wir diesen kuriosen Fall im Auge und recherchieren weiter. Denn auch nach der Wahl gilt: „Ein Prozent für unser Land“ schaut genau hin, wenn Unregelmäßigkeiten auftreten.
Wie „Ein Prozent“ mitgeteilt wurde, soll es in mindestens einem weiteren Lokal in Sachen-Anhalt zu verdächtigen Unstimmigkeiten gekommen sein. Betroffen sei der AfD-Kandidat Ulrich Siegmund, der in Stendal (Wahlkreis 05) angetreten ist. Ein erneuter Zufall? Stendal ist für Unstimmigkeiten bei der Wahl durchaus bekannt: Betrug in Stendal (Link).
Sollten sich diese Fälle bewahrheiten, könnte es bei der Sitzverteilung im Parlament noch zu interessanten Verschiebungen kommen. Denn nur 800 zusätzliche Zweitstimmen trennen die AfD von einem weiteren Mandat, berichtet ein Mitarbeiter der AfD.