Satire, Spott und Hohn als Waffe

Das Morgengagazin liefert den täglichen Bedarf an „Alternativen Fakten“, auf die schon einige reingefallen sind. Im Stil eines Postillon oder Eulenspiegels werden hier die Nachrichten von Übermorgen schon heute geschrieben.

Der ganz normale Irrsinn des Alltags bricht sich hier Bahn, wenn nach der Diskussion um die „Grabschen-Verboten“-Hinweisschilder für „Flüchtlinge“ in deutschen Schwimmbädern die Nachricht verbreitet wird, dass der deutsche Schilderwald um einige „sinnvolle“ Methoden der Gefahrenabwehr bereichert werden soll: „Nach wiederholtem Axt-Malheur: Neue Hinweistafeln sollen Abhilfe schaffen“

Diese „ alternativen“ Schlagzeilen sind so dicht an die Realität angelehnt und gleichzeitig abstrus genug, um der Wahrheit zu entsprechen, sodass die verfremdete Nachrichten-Entsprechung einen Ausblick auf die Zukunft bietet – natürlich einen kritischen Geist sowie einiges an Vorüberlegungen vorausgesetzt.

Das war bereits bei vielen Politikern augenscheinlich nicht der Fall, die sich selbst zum Gespött machten, als sie solche „Fakenews“ und die gut gestalteten Fotomontagen als bare Münze verbreiteten.

„Tragischer Verkehrsunfall in London“

So titelte der Blog des Online-Magazins am 23. März 2017, einen Tag nach dem Anschlag auf das britische Parlament, und greift damit die Kommentare eines Ralf Stegners und das gelähmte Schweigen der etablierten Medien, das zwangsläufig nach jedem Ereignis von vergleichbarer Einschlagswirkung in Europa auftritt, kritisch auf.

Da sowieso nichts mit der unkontrollierten Immigration aus islamisch geprägten Ländern zu tun hat, ist es nur wieder ein koreanischer Wagen, der unglücklich auf der „Westminsterbrücke von der Fahrbahn abgekommen“ ist; ein bekanntes Übel bei Linksverkehr.

Satireformate nehmen die Art, wie Nachrichten verbreitet werden auseinander. Eine Übersteigerung der Nonchalance, mit der geübte Tagesschausprecher Hiobsbotschaften herunterrattern, gibt den Nachrichten die nötige Komik, um ein befreiendes Lachen zwischen Seufzen und Kopfschütteln hervorzubringen.

Bei regulären Nachrichten entlädt das Umschalten zum Wetter den Emotionsstau in ein sanftes Schneegestöber vor dem heimischen Fernseher, bis das nächste Beil in der Fußgängerzone geschwungen wird.

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