In wenigen Wochen jährt sich die Kölner Silvesternacht zum ersten Mal. Um eine Wiederholung der Ereignisse zu verhindern, setzen Stadt und Polizei auf Friede-Freude-Eierkuchen – und auf Sicherheitsbedingungen wie bei einem Staatsakt.
Mehr als 1500 Polizisten in Uniform und Zivil, 600 Mitarbeiter von Ordnungsamt und privaten Sicherheitsfirmen allein in Köln, dazu 800 Bundespolizisten in den Bahnhöfen und Zügen Nordrhein-Westfalens sollen für Sicherheit sorgen.
In den entsprechenden Pressestatements der Kölner Oberbürgermeisterin spiegelt sich derweil eine Mischung aus Resignation und Realitätsverweigerung. Henriette Reker wünscht sich, daß sich die Menschen „den Raum vor dem Dom zurückerobern“, besonders für die Sicherheit der Frauen sei gesorgt worden.
Unter anderem stünden ein „Hilfebus“ und mobile Streetworkerteams zur Verfügung. Sorge bereitet dem CDU-Innenexperten Wolfgang Bosbach dementsprechend auch weniger die Stadt Köln, als vielmehr die Konzentration der Einsatzkräfte auf einen Brennpunkt. Zu den Massenvergewaltigung des letzten Jahres stellt er lapidar fest: „Das kann auch in anderen Großstädten passieren“.
Während die Hohenzollernbrücke gesperrt wird und in der ganzen Stadt Zäune hochgezogen und Personenkontrollen durchgeführt werden, stehen die Grenzen unseres Landes weiter offen. Nur ein Bruchteil der Täter vom letzten Jahr hat die volle Härte des Rechtsstaates zu spüren bekommen, manch einer wird wieder unterwegs sein.
Vor dem Kölner Dom wird am Silvesterabend das Chorprojekt „Grenzenlos“ zeigen, wie sich Henriette Reker die Rückeroberung ihrer Stadt vorstellt: Flüchtlinge und Kölner intonieren unter den wachsamen Augen der Sicherheitskräfte „international bekannte Popsongs“ auf deutsch, Kölsch und natürlich in der Sprache der jeweiligen Herkunftsländer. Außerdem soll der Berliner Philipp Geist die Domplatte in einen „Licht-Traum-Raum“ verwandeln.
Das Ganze in nur einer Armlänge Abstand zu den Absperrgittern…