Liebe Leser!
Wenn man über Stunden hinweg mit satzbaulichem Feinschliff und dem Aneinanderreihen intellektueller Beweisketten in verrauchten konservativen Hinterzimmern beschäftigt ist, ist es umso essenzieller, auch mal frische Luft schnappen zu gehen. In ganz besonderer Weise ist es ebenso wichtig, wenn es um zivilgesellschaftliches Engagement geht, vor der eigenen Haustür anzufangen. So konnten wir das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und am Montag wieder einmal einen Betriebsausflug zum örtlichen Demonstrationsbündnis in Dresden einschieben.
Bei der Gelegenheit stellte Philip Stein, Chef von „Ein Prozent“, gleich nochmal den eifrigen Pegida-Spaziergänger und den Zuschauern im Live-Stream die Bürgerplattform, ihre Ziele und ihre bisherigen Erfolge vor, nicht ohne ihnen zuvor etwas Mut zu machen in ihrem täglichen Kampf um die Werte und die Würde Deutschlands. Mit einem Zitat des konservativen Revolutionärs Ernst von Salomon fand er die geeignete Zuspitzung seiner Thesen und sicherte sich so mit einem Schlag die Überschriften am nächsten Morgen:
„Deutschland brannte dunkel in verwegenen Hirnen. Deutschland war da, wo um es gerungen wurde, es zeigte sich, wo bewehrte Hände nach seinem Bestande griffen, es strahlte grell, wo die Besessenen seines Geistes um Deutschlands willen den letzten Einsatz wagten. Deutschland war an der Grenze.“
Die Bedeutung dieser Worte wird auch nicht vor den Federn der Dresdner Neuesten Nachrichten oder der – ebenfalls sozialdemokratisch orientierten – Sächsischen Zeitung schwinden. Heut scheint ihr Eindruck sogar mächtiger als je zuvor, da die Grenze so viel näher gerückt ist und um ihre ferne räumlich einzuordnende Dimension betrogen wurde. „Die Grenze verläuft längst durch den eigenen Vorgarten“, so Stein treffend. In diesem Sinne erwarten wir ein Wahlkampfjahr, das sich sehen lassen kann.