Heute schimmert azurblaues Wasser im ehemaligen Tagebau, früher galt Bitterfeld als schmutzigste Stadt Deutschlands. Das Restaurant an der Seepromenade verkauft italienisches Eis und – denkt man sich für einen Augenblick fort – könnte man den Goitzsche-See fast mit dem Lago di Garda in Norditalien verwechseln.
Doch: Bewaffnete Bodyguards durchkämmen die Menge, immer wieder werden einzelne Personen durchsucht. Es ist 16:57 Uhr, die Stimmung ist angespannt. In exakt drei Minuten wird Angela Merkel aus ihrer gepanzerten Limousine steigen. Ihr wird eine harte Wand aus lauten Pfiffen, Buh-Rufen und Äußerungen fassungslos-enttäuschter Bürger entgegenschlagen. Im Wagen probt sie eilig ihre Standardrede, ein Wahlkampf-Praktikant hatte ihr das mit der Goitzsche noch hastig auf so einen gelben Klebezettel gekritzelt.
Die CDU – Partei der Inneren Sicherheit?
Erst als die Bodyguards das vereinbarte Zeichen geben, steigt die Kanzlerin aus. Am Ufer der Goitzsche bricht ein Höllenlärm los: Tröten, Rufe und Parolen, die gesammelte Fassungslosigkeit über ihre für Deutschland verheerende Politik lässt sich nicht in Worte fassen.
Ihre Rede ist der blanke Hohn. Sie betont, was dank der CDU in den letzten Jahren alles ermöglicht wurde: Nur dank ihrer guten Regierungspolitik hätten wir jetzt härtere Gesetze gegen ausländische Diebesbanden aus den osteuropäischen Staaten. Die CDU geht als einzige Kraft hart gegen islamistischen Terror vor, dank der CDU gibt es jetzt endlich eine bessere Flüchtlingspolitik und die überhaupt - „eine Situation wie die des Spätsommers 2015 kann, darf und soll sich nicht wiederholen!“ (Angela Merkel auf dem Parteitag Essen, Dezember 2016)
Das ist einfach zu viel. Die Bürger wissen genau, dass nicht etwa irgendjemand, sondern allein die Kanzlerin selbst den Terroristen und Kriminellen Tür und Tor öffnete.
Kein Termin mehr ohne Protest
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat eine Kundgebung organisiert, hunderte Mitglieder, Unterstützer und namhafte Abgeordnete sind gekommen. Vor der Kundgebung verlachte ein anwesender Mainstream-Journalist diese Kundgebung als kleine Minderheit hier in Bitterfeld, die Anhänger Merkels seien doch hier auf dem Platz in klarer Überzahl. Weltfremder hätte man nicht fragen können, Merkels Worte sind abseits der aufgefahrenen Großlautsprecher nicht zu verstehen.
Nicht nur die AfD protestiert: Hunderte Bürger rufen der Kanzlerin fassungslos entgegen, dass sie für die Folgen ihrer Politik haften solle. Selbstverständlich ist auch „Ein Prozent" mit einem Team vor Ort und dokumentiert den Gegenprotest der AfD, einzelner Bürgergruppen und bislang noch unvernetzter Bürger. Das mitgebrachte Material (kostenlos zu bestellen hier) geht weg wie geschnitten Brot.
Von Bitterfeld nach Brandenburg
Nach nur 43 Minuten ist der Spuk an der Goitzsche vorbei. Merkel hat in 70 Minuten noch einen Termin in Brandenburg an der Havel. Die knapp 120 Kilometer legt die Kanzlerin in Hubschraubern der Bundeswehr und Bundespolizei zurück. Während des Wahlkampfes darf sie das. Eine Flugstunde kostet den deutschen Steuerzahler satte 18.000,- Euro, ihr werden aber lediglich 500,- in Rechnung gestellt (hier lesen Sie, warum das so ist).
Wieder zurück im Büro klappen wir unsere Computer auf, ein Internet-Livestream (zu sehen hier) verrät uns: Bitterfeld ist keine Ausnahme, auch in Brandenburg ist die Kanzlerin nicht willkommen. Ostdeutschland zeigt, dass unser Land noch nicht fertig hat.