- Für das Establishment ist klar: Nur mit mehr Migranten kann der Fachkräftemangel gelöst werden. Diese Sichtweise ist jedoch nicht alternativlos.
- Die Fakten sprechen dafür, dass die Engpässe nur durch einen Paradigmenwechsel in der Familien-, Sozial- und Bildungspolitik nachhaltig beseitigt werden können.
- Die Altparteien brauchen den Fachkräftemangel als Argumentation für ihr ideologisches Projekt, Deutschland in einen multiethnischen Staat umzubauen.
400.000 Migranten pro Jahr – das fordern Vertreter aus Politik und Wirtschaft, um den Bedarf an Fachkräften zu decken. Mit diesen Einwanderern will das Establishment sein jahrzehntelanges Versagen kaschieren und seine politische Agenda durchsetzen. Doch ist massenhafte Migration wirklich alternativlos?
Ist Massenmigration alternativlos?
Es ist ein merkwürdiger Zufall, dass Detlef Scheele (SPD), Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), seine Forderung nach mehr Zuwanderung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt medienwirksam verlautbart, zu dem die Afghanistan-Krise einen neuen Höhepunkt erreicht und Millionen Afghanen darauf hoffen, nach Deutschland einwandern zu können. Auch wenn die Zahl von 400.000 Migranten zur Deckung des Fachkräftebedarfs nicht neu ist, kommt Scheeles Forderung zu diesem Zeitpunkt jenen Akteuren zugute, die „die Wirtschaft“ gerne für ihre durchsichtige Migrationspropaganda instrumentalisieren.
Dass gegen diese vermeintliche Lösung kaum Kritik laut wird, ist ein Offenbarungseid für die etablierten Parteien und Wirtschaftsvertreter. Hier zeigt sich wie 2015 das Zusammenspiel aus wirtschaftlichen Interessen (billige Arbeitskräfte, Deregulierung, Wirtschaftswachstum) und politischer Ideologie (Bevölkerungsaustausch). Das Dogma des Fachkräftemangels beruht auf der Annahme, dass grenzenloses Wirtschaftswachstum ein Wert ist, dem alles andere untergeordnet werden muss. Denkt man die Forderung Scheeles & Co. weiter, bleibt von Deutschland am Ende nichts mehr übrig.
Doch die eindimensionale Sichtweise ist nicht alternativlos. Für Engpässe in bestimmten Regionen und Branchen gibt es viele Ursachen, die allesamt hausgemacht sind und mit entsprechendem Willen durch politische Entscheidungen wieder beseitigt werden können.
Was sagen die Zahlen?
Die BA differenziert die Berufe in ihrer Statistik nach dem Anforderungsniveau, beginnend mit „Fachkräfte“, dann „Spezialisten“ und zuletzt „Experten“. In der ersten Kategorie macht die BA 89 Engpassberufe aus, darunter etwa Altenpflege, Hörgeräteakustik, Bauelektrik oder Klempnerei. In der Kategorie „Spezialisten“ werden 50 Berufe als Engpassberufe identifiziert, z.B. in der Gastronomie, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder der Krankenpflege. Bei den „Experten“ unterfallen sind 26 Branchen Engpassberufe, bspw. Architektur, Innere Medizin, Softwareentwicklung oder Stadt- und Raumplanung.
Auffällig ist dabei zunächst der große Anteil von Berufen im Pflege- und Medizin-Bereich. Dieser Bedarf an Arbeitskräften ist nicht zuletzt eine Konsequenz der durch geringe Kinderzahlen und lange Lebenserwartungen bedingten Vergreisung Deutschlands. Gleichzeitig ist es ein Indiz für die Zerrüttung der herkömmlichen Familienstrukturen, die erst dazu geführt hat, dass immer mehr Familien ihre Senioren auslagern müssen. Auch der politisch verursachte Pflegenotstand wiegt schwer.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Baubranche. Der Arbeitskräftebedarf ist die Folge beständiger Bautätigkeit in urbanen Zentren. Daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern, da trotz steigender Mietpreise immer mehr Deutsche in die Stadt ziehen und das Problem der Wohnungsnot politisch weiterhin eine Rolle spielen wird. Verstärkt wird das Problem auch durch Massenmigration (mehr dazu).
Der Großteil der Engpassberufe sind klassische Lehr- bzw. Ausbildungsberufe. Dass immer weniger Jugendliche solche Berufe ergreifen, ist auf die seit den 70er-Jahren andauernde Reform des Bildungswesens zurückzuführen. 2018 lag die Quote der Studienberechtigten bei 50,6 Prozent. 1992 waren es nur 31 Prozent. 2019/2020 gab es in Deutschland rund 2,9 Millionen Studenten. Circa 1,3 Millionen waren im Bereich Mathematik, Natur- und Ingenieurswissenschaften sowie Medizin eingeschrieben. Dem stehen lediglich 1,3 Millionen Auszubildende gegenüber.
Dass es in diesen Berufen zu Engpässen kommt, ist keine Überraschung. Es ist vielmehr die logische Konsequenz einer Politik, die nur auf Sicht fährt und von linksliberaler Ideologie geprägt wird.
Der Exodus der Deutschen
Die konsequente Verschlechterung der Lebensbedingungen in der Bundesrepublik macht sich auch auf andere Weise bemerkbar. Während die Regierungspolitik von Union und SPD sich darauf konzentriert, Migranten anzuwerben, wandern deutsche Fachkräfte aus. Ihr Ziel: Länder mit geringer Sprachbarriere, niedrigerer Steuerlast und besseren Arbeits- und Forschungsbedingungen.
Im vergangenen Jahr verließen nach Angaben des Statistischen Bundesamts 220.239 Deutsche ihre Heimat. Und obwohl 191.883 Deutsche wieder zurückkehrten, liegt der Wanderungssaldo bei -28.356. Wer sind diejenigen, die Deutschland den Rücken kehren? Laut Wirtschaftswoche, die sich auf eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) beruft, handelt es sich dabei um junge, gut ausgebildete und unabhängige Fachkräfte.
Auch wenn viele von diesen Auswanderern früher oder später zurückkehren: Zehntausende bleiben für immer im Ausland. Die Lücke, die sie hinterlassen, will die Regierung mit Migranten füllen. Diese stammen meist aus Ländern, deren Bildungs- und Ausbildungsniveau noch unter dem deutschen liegt, die aber existenziell auf ihre eigenen Fachkräfte angewiesen sind. Dieser „Braindrain“ befeuert die Instabilität in den Herkunftsländern und schafft neue Migrationsanreize.
Fachkräftemangel nachhaltig lösen
Will man die Zahl der Engpassberufe verringern, muss ein umfassender Paradigmenwechsel stattfinden. Migration ist keine Lösung. Durch sie steigt die Zahl der ethno-kulturellen Konflikte, die soziale Spaltung nimmt zu und die Solidarität im Volke ab. Japan beweist, dass Zuwanderung keine Voraussetzung für den Fortbestand eines Industrielandes ist (mehr erfahren). Des Weiteren gilt es der Realität ins Auge zu blicken: Die Vergreisung Deutschlands steht im klaren Widerspruch zum Dogma des grenzenlosen Wachstums. Die Zahl der Konsumenten nimmt ab. Dem wird auch die Wirtschaft Rechnung tragen müssen.
Erforderlich ist ein Umdenken in der Familienpolitik, um die Geburtenzahlen der Deutschen zu stabilisieren. Welchen Einfluss die Politik darauf haben kann, zeigt das Beispiel Ungarn. Dort ist es der rechtskonservativen Regierung durch gezielte Maßnahmen gelungen, die Geburtenrate von 1,23 Kindern pro Frau im Jahr 2011 auf 1,56 Kinder im Jahr 2020 zu steigern – ganz ohne Migration.
Gleichzeitig müssen in der Bildungspolitik Maßnahmen getroffen werden, um Lehr- und Ausbildungsberufe attraktiver zu gestalten. Denkbar wäre nicht nur eine den Bedürfnissen der Schüler angepasste Schulstruktur oder die Kombination von Schule und Ausbildung, sondern auch die Streichung von Fördergeldern für sozial- und geisteswissenschaftliche Studiengänge.
Zu guter Letzt wäre die Regierung gut beraten, die Auswanderung von deutschen Fachkräften als Symptom für ihr Versagen zu registrieren und entsprechend zu handeln. Die Folgen der Corona-Maßnahmen werden insbesondere für jene spürbar sein, die hart arbeiten, ihre Familie ernähren müssen und nicht im urbanen Zentrum leben. Die Steuer- und Abgabenlast wird zunehmen, die Bürokratie greift weiter um sich und gleichzeitig sinkt die Lebensqualität.
Fachkräftemangel: Baustein des Bevölkerungsaustauschs
Man muss kein Prophet sein, um absehen zu können, dass keine der potenziellen Regierungsparteien bereit ist, diese Schritte zu gehen. Das ideologische Projekt, Deutschland von einer „monoethnischen, monokulturellen Demokratie in eine multiethnische“ zu verwandeln (Yascha Mounk), steht einer nachhaltigen Lösung des Problems im Weg. Die Altparteien brauchen den Fachkräftemangel vielmehr, um einen Großteil ihrer Migrationspropaganda darauf stützen zu können.