Roland Moritz ist patriotischer Computerspielentwickler und Gründer des Kollektivs Kvltgames. Sein nächstes Spiel „The Great Rebellion“ soll noch dieses Jahr fertigstellt werden. Wir wollen wissen, wie es um das Projekt steht und worauf man sich inhaltlich gefasst machen darf.
Grüß dich, Roland! Vor zwei Jahren hast du mit Unterstützung von „Ein Prozent“ ein explizit patriotisches Computerspiel veröffentlicht. Nun steht dein nächstes Projekt in den Startlöchern. Beschreibe uns doch kurz, worum es geht!
Wir arbeiten momentan an unserem neuen Titel „The Great Rebellion“, der bereits weit fortgeschritten ist und inzwischen die interne Beta-Phase erreicht hat. Das Spiel wird in jeder Hinsicht unser Erstlingswerk übertrumpfen: Das Gameplay wird diesmal deutlich actionlastiger und abwechslungsreicher ausfallen und „The Great Rebellion“ wird ein sog. roguelike-Spiel. Das bedeutet, dass die Spielwelten in jedem Durchlauf neu zufällig generiert werden und es dutzende Waffen und Gegenstände zu finden gibt, was den Wiederspielwert massiv steigert.
Im Spielverlauf kann man die Geister zahlreiche wichtiger Figuren aus der europäischen Geschichte und Mythologie finden, die einem zusätzliche Fähigkeiten verleihen und im Kampf gegen die bereits aus dem ersten Teil bekannte Globohomo Corporation helfen. Auch grafisch und soundtechnisch haben wir einiges verbessert. So wird sich etwa die Musik des patriotischen Künstlers RetroRebel sich diesmal dynamisch an die aktuelle Spielsituation anpassen. Ziel ist es, ein Spiel zu kreieren, das auch ungeachtet politischer Inhalte alleine aufgrund seines Gameplays bestehen kann. Natürlich wird die Metapolitik aber auch diesmal nicht zu kurz kommen.
Muss man den Vorgänger – nennen wir ihn mal „Heimat Verteidiger“ – gespielt haben, um das neue Spiel zu verstehen?
„The Great Rebellion“ spielt in derselben dystopischen Cyberpunk-Welt wie der Vorgänger und greift einzelne Themen wieder auf, die Handlung selbst schließt allerdings nicht direkt daran an. Auch die handelnden Personen werden nicht dieselben sein – wir haben uns diesmal dazu entschlossen, keine Figuren aus der echten Welt als Spielercharaktere einzubauen. Viele Nichtspielercharaktere sind allerdings trotzdem realen Personen zumindest nachempfunden. Diesen Weg haben wir gewählt, weil wir so mehr Freiheit bei der Gestaltung haben und um eine größere Anschlussfähigkeit bei Leuten außerhalb „unserer Bubble“ zu erzielen. Wir wollen zudem verstärkt ein internationales Publikum ansprechen.
Wie verlief der Entwicklungsprozess nach dem Abschluss der Arbeiten an „Heimat Verteidiger“?
Nach Veröffentlichung des Spiels, das nicht genannt werden darf, stand erstmal die Frage im Raum, wie es jetzt weitergeht. Die Monate danach verbrachte ich damit, ein Konzept auszuarbeiten und weitere Unterstützer zu finden. Ich habe 2021 eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um ein Startkapital zu sammeln, denn eines war mir klar: Computerspielentwicklung ist ein Vollzeitjob, das ist nichts, was ich mal eben so nebenher machen kann. Nach einer Phase, in der verschiedene Ideen ausprobiert und teilweise auch wieder verworfen wurden, konkretisierte sich dann im Verlauf des Jahres 2022 das Spiel in seiner finalen Form heraus. Unser Team – das Entwicklerkollektiv Kvltgames – ist in diesem Zeitraum deutlich angewachsen. Die Entwicklung nahm an Fahrt auf, mein Gesundheitszustand fing allerdings um diese Zeit an, sich merklich zu verschlechtern.
Was bedeutet das?
Nachdem ich monatelang ständig krank war und ich immer schwächer wurde, ohne dass die Ärzte eine Ursache finden konnten, wurde bei mir schließlich Ende 2022 ein seltener Subtyp von Lymphdrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und ich musste gleich mal aufgrund meines angeschlagenen Zustandes einige Wochen im Krankenhaus verbringen. Das war natürlich ein harter Schlag für meine Familie und mich, besonders für meine Frau, die in der Zeit mit unserem Sohn im Kleinkindalter oft auf sich alleine gestellt war. Es war für mich jedenfalls immer klar, dass Aufgeben keine Option ist und die Entwicklung am Spiel weitergehen muss.
Soweit ich es eben vermochte, hat mir das Arbeiten am Spiel in dieser Zeit auch geholfen, um mich abzulenken und nicht ganz den Anschluss an ein „normales Leben“ zu verlieren. Ab Januar 2023 unterzog ich mich einer halbjährigen Chemotherapie, die mich auch zeitweise ziemlich außer Gefecht gesetzt hat. Inzwischen ist die Krankheit in Remission, d.h. es sind keine Anzeichen von Krebs zu finden und ich habe mich wieder einigermaßen erholt, auch wenn ich immer noch immungeschwächt bin und noch nicht so viel Energie wie früher habe. Ich muss von jetzt an aber immer damit rechnen, dass die Krankheit wiederkommen kann, statistisch ist das nicht unwahrscheinlich.
Die gute Nachricht ist, dass diese Krebsart auch bei wiederholtem Auftreten gut behandelt werden kann und eine sehr hohe Überlebensrate hat. Alles in allem war ich jedenfalls ca. ein dreiviertel Jahr nur eingeschränkt oder gar nicht arbeitsfähig, was sich natürlich auf die Entwicklungsdauer des Spiels niedergeschlagen hat. Damit sind auch finanziell große Herausforderungen einhergegangen. Das ursprünglich geplante Budget haben wir leider dadurch überschritten, weswegen wir noch auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind, um das Projekt abzuschließen. Ich bin dennoch sehr zufrieden, dass wir es als Team geschafft haben, das Spiel trotz aller Widrigkeiten zu weiten Teilen fertigzustellen.
Was hat dich beim neuen Spiel inspiriert?
Meine Hauptinspiration für die Spielmechanik waren diesmal die roguelike-shooter, die ich zu der Zeit, als das Konzept für „The Great Rebellion“ entstand, ausgiebig gespielt habe – insbesondere „Nuclear Throne“, „Enter the Gungeon“ und „Neon Abyss“. Wenn es um Ästhetik und Musik geht, ist es schwer, einzelne Einflüsse herauszufiltern: Beim Arbeiten am Spiel beflügeln mich die Spiele der 80er und 90er, mit denen ich aufgewachsen bin, Cyberpunk-Ästhetik im Stil von „Neuromancer“ oder „Shadowrun“, Neofolk, 16Bit-Tracker-Musik und klassischer Heavy Metal à la Manowar und Judas Priest.
Wann können wir ein fertiges Spiel erwarten und wie wird dein „Verkaufskonzept“ sein? Oder wird das Spiel gratis herunterladbar sein?
Momentan geplanter Veröffentlichungstermin ist der Spätherbst 2023, erscheinen wird der Titel für Windows, Mac und Linux. Es ist mein Ziel, Kvltgames zu einer echten dissidenten Spielefirma aufzubauen, die sich auch wirtschaftlich trägt, im Laufe der Zeit mehr Entwickler beschäftigen und größere Projekte realisieren kann. Ich bin überzeugt, dass es dafür im europäischen und US-amerikanischen Raum einen großen Markt gibt. Aus diesem Grund werden wir „The Great Rebellion“ diesmal zu einem Preis, der vergleichbaren Titeln am Markt entspricht – also etwa um die 15 Euro pro Exemplar – zum Verkauf anbieten. Nachdem wir davon ausgehen, dass wir ohnehin wieder von den Mainstreamplattformen wie Steam etc. geworfen werden, wird man das Spiel auf unserer eigenen Webseite erstehen können.
Darum bleibt unser Videospiel verboten:
Das Spiel, dessen Namen nicht genannt werden darf, war dein erstes größeres Projekt. Denkst du, dass auch der Nachfolger indiziert wird?
Wir legen es natürlich nicht auf eine Indizierung an, werden aber auch diesmal kein Blatt vor den Mund nehmen. Realistischerweise muss man aufgrund ideologisch gefärbter Medien, Vertriebsplattformen und staatlicher Institutionen von maximaler Zensur ausgehen. Ich denke, angesichts des aktuellen politischen Klimas und einer offen linksextremistischen Innenministerin ist eine Indizierung realistisch, und zwar ganz unabhängig vom eigentlichen Spielinhalt, sondern allein aufgrund dessen, wer wir sind. Die zuständige Behörde hat sich bei unserem letzten Titel die abstrusesten Begründungen für eine Indizierung aus den Fingern gesogen und wird, wenn sie will, immer etwas finden. Sich also zurückzuhalten, in der Hoffnung verschont zu werden, halte ich für sinnlos.
Zusammen mit „Ein Prozent“ hast du ja 2020 „Heimat Verteidiger“ herausgebracht. Würdest du ein positives Fazit ziehen?
Auf jeden Fall! „Ursprungsland Beschützer“ hatte deutlich mehr Downloads und wurde positiver und großflächiger wahrgenommen, als ich es mir erträumt habe. Die Bekanntheit des Spiels hat mir auch eine Menge neuer Kontakte und Unterstützer aller Art sowie neue Mitstreiter, die jetzt Teil des Kvltgames-Teams sind, erschlossen. Im Nachhinein frage ich mich immer noch, ob wir nicht doch irgendeine Form der Monetarisierung für den ersten Teil hätten finden sollen: Dadurch, dass es ein kostenloser Download angeboten wurde, haben wir natürlich mehr Spieler erreicht, andererseits war es (und ist es immer noch) sehr herausfordernd, die nötige Finanzierung für ein so arbeitsaufwendiges Projekt zu finden, besonders wenn man „klassische“ Kanäle zur Bewerbung aufgrund von Deplatforming und Zensur nicht zur Verfügung hat. Ein vorhandenes Startkapital durch Einnahmen vom Vorgänger hätte dies einfacher gestaltet.
Was ist das Ansinnen von „The Great Rebellion“? Rechnest du damit, dass viele „szeneinterne“ Leute begeistern zu können oder willst du – wie bei „Heimat Verteidiger“ – einen Skandal provozieren und das Spiel in den Mainstream tragen? Oder geht es mehr darum, ein Hobby auszuleben und einigen Gamern eine Freude zu bereiten?
Alles davon! In erster Linie ist die Spieleentwicklung meine Leidenschaft, der ich bereits seit frühen Jugendtagen nachgehe. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass – trotz des erbärmlichen aktuellen Zustandes der Spieleindustrie – das Medium großes künstlerisches Potenzial hat. Abgesehen vom Aufbau einer eigenen Spielefirma liegt mir daher auch die Vernetzung und Förderung einer größeren, politisch inkorrekten Entwicklerszene am Herzen.
Mit Kvltgames will ich natürlich auch ein Gegengewicht im völlig von linksliberaler Ideologie und Trans-Wahnsinn durchsetztem (Pop-)Kulturbetrieb bilden: Einerseits, weil ich mich immer noch als politischen Aktivisten sehe und dies mein bescheidener Beitrag als Rechter zum größeren politischen Kampf ist, andererseits, weil ich einfach hasse, was heute aus der Computerspielindustrie geworden ist. Es sind übrigens nicht nur die linken politischen Inhalte, die ich ablehne: Moderne Spiele sind in der Regel völlig seelenlose, generische Produkte, die mit unverfroren ausbeuterischen Modellen wie „Season Passes“ und Pay-to-Win darauf abzielen, so viel Geld oder wertvolle Lebenszeit aus den Spielern wie möglich herauszupressen.
Wie kann man dich unterstützen? Was brauchst du für die weitere Entwicklung?
Es klingt vielleicht banal, aber wie bereits erwähnt, ist schnödes Geld momentan das, was wir am dringendsten benötigen, um „The Great Rebellion“ fertigstellen zu können. Die beste Art, uns zu spenden, ist über unseren Crowdfunding-Telegram Bot, den wir extra dafür geschrieben haben – zu finden unter https://t.me/kvltgames_crowdfund_bot. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, uns per Crypto-Währung zu unterstützen. Und natürlich: Kauft unser Spiel, wenn es fertig ist! Abgesehen davon könnt ihr uns helfen, indem ihr unsere Inhalte online oder per Mundpropaganda teilt und verbreitet. Wir suchen außerdem noch jemanden mit guten Kenntnissen im Bereich Videoschnitt und ausgeprägtem Sinn für Ästhetik, der uns bei der Erstellung von Trailern und Inhalten für Social Media hilft. Falls es also Interessenten gibt – meldet euch!
Wer per Kryptowährungen einen Betrag an Kvltgames spenden möchte, der findet hier die richtigen Adressen:
Bitcoin:
1N2HnS4G2NXdiouxeAyARhZ251AxdntYKS
Monero:
4AHzYUbnnMyJnPsuMCFKgJdYazmmZYkWLNX2j3uvm6reFh6EcrDBuCWAkxcJrv999VaqXfvf2jVWaWDtXJ3b5A8bUmFBDG9
Den Entwickler findet ihr hier in den sozialen Medien:
URL: https://great-rebellion.com/press-kit/
Telegram: https://t.me/kvltgames
Twitter: https://twitter.com/gr8_rebellion