- September 2017: Der Syrer Sabri H. schlägt den 30jährigen Wittenberger Marcus H. zu Boden, wenig später stirbt dieser an den Folgen.
- Weil der Vater des Toten, Karsten Hempel, weiter für Gerechtigkeit kämpft, wurde er bei der Polizei denunziert.
- Karsten lässt sich nicht einschüchtern. Auch weiterhin wird er für ein faires Urteil kämpfen.
Drei Jahre, sechs Monate und 18 Tage: So viel Zeit ist vergangen, seit Marcus Hempel in Wittenberg sein Leben genommen wurde. Der Täter, ein damals angeblich minderjähriger Syrer, war während dieser Zeit keine einzige Minute in Untersuchungshaft. Marcus‘ Schicksal, das Schicksal eines Deutschen, hat die meisten Politiker und Mainstream-Medien bisher nicht interessiert. Doch 2021 ist auch Wahljahr in Marcus‘ Heimat Sachsen-Anhalt – und plötzlich wird der Fall zum Politikum.
Illegale Maßnahme
Vor wenigen Tagen berichtete der Focus in einer für das Blatt ungewohnten Prägnanz über den Tod von Marcus Hempel und die folgende juristische Auseinandersetzung. Als Aufhänger diente der Online-Ausgabe des Magazins das illegale Vorgehen der Polizei, das sich vor der Landtagswahl im Juni zum Skandal entwickeln könnte. Denn im Dezember 2020 suchten Polizeibeamte den Vater von Marcus, Karsten Hempel, bei seiner Arbeitsstelle auf. Doch wieso ihn?
Seit dem Tod seines Sohnes hat Karsten nichts unversucht gelassen, um den Täter (auf legalem Weg!) seiner gerechten Strafe zuzuführen. Im März 2020 wird Sabri H. verurteilt – wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“ erhält er zwei Jahre Haft auf Bewährung und muss 120 Arbeitsstunden ableisten. Eine gerechte Strafe für die brutale Tat?
Karsten sagt „Nein“ – und macht weiter. Wie weit wird er dafür gehen? Nach einem „Informanten-Hinweis“ scheint die Polizei Sachsen-Anhalt der Auffassung zu sein, Karsten könnte Sabri H. sogar Gewalt antun, um die Tat zu rächen – und verfolgt den Vater bis auf seinen Arbeitsplatz. Dort erklärten die Beamten, Karsten solle es unterlassen, „Personen zu beauftragen oder anzustiften“, Sabri H. „an der Gesundheit zu schädigen oder ihn zu bedrohen“. Auch für Karsten selbst gelte das. Bei Zuwiderhandlung drohte die Staatsmacht mit weiteren Maßnahmen – bis hin zur „Gewahrsamnahme“. Wollte die Polizei Karsten zum Schweigen bringen?
Theaterspiel im Wahljahr
Karsten ließ dieses bedrohliche Theater natürlich nicht auf sich sitzen, sondern legte Widerspruch ein. Mit Erfolg – die „Verbotsverfügung“, also die Gefährderansprache, musste zurückgenommen werden. Dass die Durchführung dieser Ansprache rechtlich auf dünnem Eis stand, ist den Behörden sogar bewusst gewesen, wie die internen E-Mails der Polizei zeigen, die „Ein Prozent“ vorliegen. Die Sachgebietsleiterin Recht/Personal bei der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau warnte, man müsse „ganz kleine Brötchen backen“. Dass der „Besuch“ auf der Arbeitsstelle Karsten Hempels „das in diesem Rahmen Zulässige“ in jedem Fall sprengte, dass es gar keine Anhaltspunkte für „Rachepläne“ seitens Karsten gab, wussten die Beamten sehr genau.
Doch wer gab den „Informanten-Hinweis“? Karsten selbst vermutet Sabri H. oder jemanden aus seinem Umfeld hinter der Aktion. Die Unterlagen, die uns vorliegen, sind an den entscheidenden Stellen geschwärzt. Doch einmal mehr zeigt sich der eiserne Wille von Karsten Hempel. Denn auch dagegen geht er juristisch vor. Vielleicht können wir also in Kürze berichten, wer Karsten bei der Polizei denunzierte.
Zu wenig, zu spät
Dass der Focus nun über Karsten Hempel, den Tod seines Sohnes und die Polizei-Schikane berichtet, ist ein Erfolg. Immerhin reagiert das Mainstream-Blatt damit auf eine Kampagne, die „Ein Prozent“ zusammen mit Karsten Hempel vor über drei Jahren losgetreten hat. Als wir von Karstens Versuch, gegen die Widerstände der Justiz anzukämpfen, erfuhren, machten wir uns sofort daran, eine Medienkampagne auf die Beine zu stellen. Mit mehreren Videos, Hintergrund-Recherchen und über die Zusammenarbeit mit engagierten AfD-Abgeordneten wie Thomas Höse gelang es uns, den „Fall Marcus H.“ – der beinahe in der Versenkung verschwunden wäre! – wieder in die Öffentlichkeit zu rücken.
Auch den Rechtskampf von Karsten unterstützen wir. Im März 2019 flossen 5.336 Euro von uns und aus zahlreichen Spenden an den geschädigten Vater, der damit überhaupt die immensen Anwaltskosten stemmen konnte. Auch demnächst wird wieder Hilfe benötigt – denn Karsten hat im Wahljahr 2021 viel vor.
Keine Taktik, sondern echte Solidarität!
Im Juni stimmen die Bürger Sachsen-Anhalts über die Zusammensetzung des nächsten Landtags ab. Bereits jetzt steht die „bunte“ Regierung aus CDU, SPD und Grünen heftig unter Beschuss, während die AfD weiter stabile Werte vorweisen kann. Leistet sich die durchgerüttelte Anti-AfD-Koalition jetzt noch einen Polizei-Skandal? Gut möglich, dass die anstehende Wahl zum Desaster für die Altparteien wird.
All das bringt Karsten Hempel erst einmal wenig. Er will Gerechtigkeit, eine faire Aburteilung des Täters und dann, vielleicht, so etwas wie Erleichterung. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg – und es ist schon sehr viel Zeit vergangen. Wir von „Ein Prozent“ machen aus dem „Fall Marcus H.“ keine Eintagsfliege, für uns ist diese Angelegenheit kein Wahlkampfmanöver. Seit 2018 unterstützen wir Karsten bei seinem Kampf um Gerechtigkeit – und das werden wir auch weiterhin machen!