Seit gut einem Jahr ist die AfD nun im Bundestag angekommen: Doch noch immer haben Mitglieder der Altparteien Schwierigkeiten damit, sich mit den „Neuen“ abzufinden. Mitarbeiter und Abgeordnete der AfD werden bepöbelt und beleidigt, ein besonders dreister Fall ereignete sich im Mai 2018. „Ein Prozent“ blickt hinter die Kulissen.
Mit der AfD im Bundestag
Damals schlenderte ein Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) über einen mehrheitlich von AfD-Abgeordneten genutzten Flur im Deutschen Bundestag. Es ist Christoph W., ein schmächtiger 30-Jähriger aus Oldenburg, im Anhang zwei weibliche Kolleginnen. In den Büros sitzen Mitarbeiter einer AfD-Landesgruppe, einige Zimmertüren stehen offen.
Christoph W. packt offenbar der Mut. Der engagierte Grüne sieht die offenen Büroräume und stellt sich provozierend in die Türrahmen, grinst auf die Türschilder und zieht Grimassen in Richtung eines AfD-Mitarbeiters, wie dieser sich auf Nachfrage von „Ein Prozent“ erinnert. Als ein Mitarbeiter ihn verdutzt länger anschaut, geht Christoph W. weiter – natürlich nicht ohne zu provozieren. Auch vor dem offenen Büro einer weiteren Mitarbeiterin bleibt er stehen, pöbelt und zieht Grimassen. Mehrfach macht er gekünstelte Geräusche, als sei er angewidert und äußert deutlich hörbar in Richtung der AfD-Mitarbeiter, wie ekelhaft es auf besagtem Flur doch sei. Ein Mitarbeiter der AfD tritt daraufhin auf den Flur und fragt W., ob er diesem vielleicht weiterhelfen könne. Doch W. provoziert weiter.
Demonstrative Pöbeleien
Seine beiden Kolleginnen haben sich da schon peinlich berührt abgesetzt und stehen bereits etwa 25 Meter abseits von W., der sein Ziel nun offenbar erreicht hatte: die Reaktion der AfD-Mitarbeiter. Auf die Ansage, er solle aufhören sich aufzuführen und den Flur verlassen, entgegnet Christoph W., er könne sich aufhalten „wie und wo er wolle“. Der AfD-Mitarbeiter spinne wohl, so W., wenn er ihn auffordere, sich zu entfernen. Demonstrativ bleibt W. weiter vor den Büros der AfD stehen und provoziert weiter eine Szene, hält mehrere Mitarbeiter der AfD von der Arbeit ab. Seine Begleiterinnen haben da längst das Weite gesucht, das Verhalten ihres Kollegen war zur Fremdscham-Nummer verkommen. Erst als ein weiterer Mitarbeiter der AfD dazukommt und deutlich macht, dass er aufgrund seiner Provokation endlich weitergehen solle, sucht W. das Weite.
Zustände auf den Fluren des Bundestags
Auch ein weiterer Mitarbeiter, der das Geschehen beobachtete, äußerte sich ähnlich.
„Ich wusste gar nicht, was da abging. Ich kam gerade von einer Besorgung wieder, als ich sah, dass mein Kollege mit dem Herrn von den Grünen in ein Streitgespräch verwickelt war, nachdem dieser zuvor vor dem Büro unseres Sekretariats stand. Völlig skurril, so ein Verhalten im Bundestag.“
Noch absurder wurde es aber erst einige Wochen später. Christoph W., zuvor noch großspuriger Pöbler, hatte sich zwischenzeitlich bei der Polizei gemeldet. Er erstattete Anzeige wegen Beleidigung. Gegenüber Polizei und Medien offenbar kein Wort von W., dass er und seine Pöbeleien der Urheber des Konflikts gewesen waren. Seine Geschichte wird dadurch jedoch vollends unlogisch: Wieso sollte ein AfD-Mitarbeiter eine der unzähligen Personen, die in Sitzungswochen über ihren Gang laufen, in einen Konflikt verwickeln? Ein AfD-Angestellter dazu:
„Das ist völlig hanebüchen und jeder durchschaut das, was dieser Herr hier versucht. An unseren Türen laufen am Tag dutzende Menschen vorbei, denen man meist ja nicht einmal ansieht, wer sie sind und wo sie arbeiten. Hier hat sich ein Gratis-Mutiger verspekuliert, nur um dann zur Presse und sogar zur Kriminalpolizei zu laufen, um sich auszuheulen.“
Die Strafanzeige wurde prompt eingestellt, wie der betroffene Mitarbeiter, den W. angeschwärzt hatte, mitteilt.
Erst Täter, dann Opfer
W. und den Grünen kam dann offenbar eine weitere Idee, um den Vorfall für sich auszuschlachten. Es wurde weiter getratscht – und die Lüge von einem „Vorfall“ erfunden, W. sei von AfD-Mitarbeitern angegriffen worden. Nun wird auch ein weiterer, üblicher Verdächtiger hinzugezogen: Der „Zeit“-Journalist Kai Biermann. Der Berliner Schreiberling gefällt sich besonders gut in der Rolle des eifrigen „Investigativ“-Journalisten. Im Bundestag, wenn er sich unbeobachtet wähnt, schleicht er durch die Gänge entfernter Liegenschaften und fotografiert die Türschilder ab – um sodann die Namensgebung von Besprechungsräumen zu skandalisieren.
Dieser Biermann kündigte einen Artikel an, der auch prompt erschien: Unverhohlen bemüht sich der AfD-Feind Biermann, Christoph W. als Opfer darzustellen. Tenor: rechtsradikale AfD-Mitarbeiter greifen arglosen Grünen-Mitarbeiter im Bundestag an. Biermann fragt den Mitarbeiter auch, ob dieser Mitglied einer gewissen Burschenschaft sei. Eine nur unzureichend getarnte Drohung, nach dem Motto „Wir wissen Bescheid über dich!“.
Systematisches Vorgehen der Altparteien
In enger Zusammenarbeit mit linken Journalisten versuchen die Altparteien nun offenbar eine neue Strategie: gezielte Provokation von politisch Andersdenkenden, bis diese reagieren – um dann jede Kleinigkeit und jede nachvollziehbare Reaktion sofort mit Strafanzeigen bei der Polizei zu beantworten, die dann dankbar von den Gesinnungsgenossen der Mainstream-Medien aufgegriffen werden. Eine ganz eigene Art der Fake-News-Maschinerie.
„Mir wäre es ja hochpeinlich: erst provozieren und dann zu Polizei und Presse laufen, weil man das kleinste Echo nicht verträgt“, fasst ein AfD-Mitarbeiter das Geschehen zusammen.
Bei den Urhebern der nun anlaufenden Fake-Story gibt man sich wortkarg: Weder die Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther noch Christoph W. und Kai Biermann wollten sich gegenüber „Ein Prozent“ dazu äußern. Wieso das linke Establishment zu solchen Methoden greifen muss, um sich mit dem parlamentarischen Gegner auseinanderzusetzen, bleibt ihr Geheimnis. Christoph W. jedenfalls ward auf dem Flur der AfD nicht mehr gesehen. Sein Mut scheint erschöpft.