Corona & illegale Migration: exklusive Fakten

  • Bundespolizei rechnet mit neuen Migrantentreks auf der Balkanroute
  • Wirtschaftskrise in der Türkei und dem Iran könnte Millionen neue „Flüchtlinge“ bringen
  • Schlepper setzen auf neue Routen und arbeiten verstärkt mit „Behältnisschleusung“
  • Behörden wissen: Die Anwesenheit von NGO-Schiffen im Mittelmeer erhöht die Überfahrten – sogar Telefonkontakt belegt

Intern bereitet man sich bei den deutschen Sicherheitsbehörden auf einen Migrationsansturm nach Ende der Corona-Einschränkungen vor. Das belegen interne Unterlagen der Bundespolizei, die „Ein Prozent“ vorliegen.

Neue Routen ­– Anstieg auf den Kanaren

Im Bereich der illegalen Migration nach Europa unterscheiden die Behörde zwischen Westmediterraner/Atlantik-Route (von Nordafrika nach Spanien), Zentralmediterraner Route (über das Mittelmeer) und Ostmediterraner/Balkan-Route (durch Griechenland und die Balkanstaaten).

Derzeit zeichnet sich ein Anstieg auf der Atlantik-Route ab. Bis Ende Juni wurden fast 2.700 Migranten festgestellt (!), die sich von Marokko und Mauretanien zu den Kanarischen Inseln aufgemacht haben. Sechsmal mehr als im Vorjahreszeitraum. Laut der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex halte sich derzeit im „Süden von Marokko“ eine „Vielzahl von Personen“ auf, die auf eine Überfahrt auf die Kanarischen Inseln warten. Es zeigt sich zudem, wie flexibel die Schlepper und Schleuser sind. Seitdem Marokko und Spanien ihre Zusammenarbeit intensiviert haben, wird das spanische Festland durch die marokkanischen Schleppern von Algerien aus angesteuert. Hier haben die Corona-Grenzschließungen in Nordafrika für merklichen Rückgang gesorgt.

Interessant ist, dass den deutschen Behörden bekannt ist, dass viele Migranten aus Westafrika direkt nach Marokko fliegen, um dann nach Europa überzusetzen. Durch die Corona-bedingte Auszeit des Flugbetriebes konnten viele dieser „Flüchtlinge“ nicht anreisen und per Boot weiterreisen.

Mittelmeer: Behörden wissen, was NGOs treiben

Ein Zitat der Bundespolizei ist entlarvend:

„Bei Anwesenheit von NGO-Schiffen wurden konzertierte Abfahrten aus Libyen festgestellt. Nach Aussagen von Flüchtlingen und Migranten nutzten Schleuser die Trackingfunktion verschiedener Internetseiten, um den Standort von NGO-Schiffen zu bestimmen und nahmen mittels Sattelitentelefon in Einzelfällen Kontakt zu diesen auf.“

Das erklärt, warum über zwei Drittel der in Italien und Malta ausgeschifften Migranten im Januar und Februar 2020 mit dem Abfahrtsland Libyen von NGO-Schiffen stammten.

Zeitgleich rettete die libysche Küstenwache trotz Bürgerkrieg und COVID-19-Pandemie alleine in den ersten vier Monaten des Jahres 3.078 Migranten. Zudem halten die libyschen Behörden von General Haftar in Ost-Libyen derzeit Menschen aus Niger, Tschad, Sudan und Somalia von der Durchreise ab, weil man Sorge vor Corona-Infektionen hat.

Trotzdem steigen in Italien die Zahlen illegaler Einreisen über das Mittelmeer. Bis Mitte Mai wurden dort 4.184 Migranten registriert (!). Das ist ein Anstieg von 288% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptabfahrtsländer waren Libyen (2.789), Tunesien (892) und Algerien (296).

Druck auf dem Balkan

Durch die Grenzschließungen im Zuge der Corona-Pandemie wurden viele Illegale ausgebremst. Stiegen die Zahlen der aufgegriffenen Personen im Januar und Februar 2020 auf allen drei Routen an und zeigten sich darin ein Trend zu mehr illegaler Zuwanderung als in den Vorjahren, so verringerten sich die Fälle ab März schlagartig.

Brisant ist die Lage derzeit auf der Balkanroute: Im April hielten sich 20.000 den Behörden bekannte Migranten in der Balkanregion auf, die weiterziehen möchten – davon alleine 18.000 in Serbien. In Serbien und Bosnien-Herzegowina sind die Kapazitäten der Aufnahmeeinrichtungen und Versorgungswerke erreicht. Wenn der Druck nach dem Ende der Corona-Beschränkungen auf der Balkanroute steigt, dann „könnten sich die Regierungen dazu entscheiden, Flüchtlinge und Migranten unkontrolliert ziehen zu lassen“, so die interne Einschätzung der deutschen Behörden.

Corona: Millionen potenzieller neuer Flüchtlinge

Derzeit wird in den deutschen Sicherheitsbehörden ernsthaft darüber diskutiert, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die Migration haben wird. Denn neben der Krise der Gesundheitsversorgung in vielen Ländern gibt es auch eine weltweite Wirtschaftskrise. So heißt es, die „verschlechterte wirtschaftliche Situation in den meisten Transitländern [könnte] dazu führen, dass die im Land befindlichen Migranten und Flüchtlinge schlechter versorgt werden. Dies trifft vor allem auf die Türkei (rd. 3,6 Mio. syrische Flüchtlinge und Migranten) und Iran (rd. 3 Mio. aufhältige afghanische Staatsangehörige) zu.“ Zudem befürchtet man, dass die Akzeptanz der einheimischen Bevölkerung in Zeiten der sich verschärfenden Wirtschaftskrise weiter nachlässt.

Zusammen mit den Entwicklungen auf dem Balkan ist eine Situation wie im Krisenjahr 2015 nicht mehr ausgeschlossen.

Erschreckende Zahlen & Ausblick

Laut UNHCR wurden zwischen 2010 und 2019 in Deutschland die weltweit meisten Asylanträge gestellt – unglaubliche 2,1 Millionen Anträge. Hauptherkunftsländer waren Syrien (619.000), Afghanistan (232.000) und der Irak (204.000). Als Grund für diesen unrühmlichen Spitzenplatz wird das deutsche „Asylsystem“ benannt.

Auch 2019 war Deutschland in Europa mit 142.500 Anträgen Spitzenreiter hinsichtlich der Asylanträge. Weltweit lag Deutschland 2019 nur hinter den USA (301.000) und Peru (259.800), die vor allem wegen der Krise in Venezuela mehr Anträge aufweisen konnten.

Ende 2019 waren über das UNHCR in Deutschland 572.800 Syrer und 140.000 Afghanen registriert.

Im ersten Quartal 2020 wurden bereits 161.563 Asylanträge in der EU gestellt. Es wird mit einer „Sekundärmigration nach Deutschland“, wie es im Beamtendeutsch heißt, gerechnet.

Zudem wird vermehrt auf die Dienste von Schleppern zurückgegriffen. Denn geschlossene Grenzen erschweren, sicherlich zur völligen Überraschung der Merkel-Regierung, die illegale Migration. Dazu die Bundespolizei:

„Demzufolge ist die Behältnisschleusung in Lkw und Transportern derzeit [Zitat aus dem Mai] eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten, unerkannt über die Grenze(n) in das jeweilige Zielland zu gelangen. Aufgrund der Vielzahl von Lkw im europäischen Warenverkehr kann nur vermutet werden, dass gerade bei dieser Art von Behältnisschleusung aktuell eine erhebliche Anzahl von Migranten unentdeckt nach Deutschland einreist.“

Die Bundespolizei zieht aus den hier genannten Zahlen, Daten und Fakten folgendes Fazit:

„Im Falle von Lockerungen der massiven Reise- und Bewegungseinschränkungen und der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Eindämmung der COVID-19-Pandmie ist ein erneuter Anstieg von Migrationsbewegungen über die Hauptmigrationsrouten, insbesondere die Ostmediterrane Route und im weiteren Verlauf durch die Staaten der Balkanroute, in Richtung der jeweiligen Zielstaaten höchstwahrscheinlich.“

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Kommentare (1)

Thomas Walde
Das sind doch bekannte Fakten. Dieses Schlepperunwesen hat doch die Aktion "Defend Europe" von Martin Sellner bereits vor Jahren dokumentiert.

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