Faktenfinder: einseitig und schlecht recherchiert

Zuerst wollte er gar nichts sagen: Patrick Gensing, Leiter des tagesschau.de-Formats „Faktenfinder“, dachte wohl, dass die Kritik von „Ein Prozent“ und zahlreichen Unterstützern einfach an ihm abperlen würde. Deswegen reagierte der öffentlich-rechtliche Journalist mit einschlägiger Antifa-Vergangenheit erst gar nicht auf unsere wiederholten journalistischen Anfragen.Auch schon seine rigorose Löschpolitik – Gensing blockiert gerne alle kritischen Stimmen unter seinen Twitterbeiträgen – zeigt deutlich, dass es in ihm brodeln muss.

Zwar ließ er den „Ein Prozent“-Fragenkatalog (hier ansehen) stets links liegen, auf die zahlreichen Anfragen bei tagesschau.de musste der gebührenfinanzierte Journalist dann doch antworten. Auf Mutmaßungen und Lügen werde er nicht antworten, bei konkreten Fragen oder Kritik werde er dies zumindest „versuchen“.Dem kommen wir selbstverständlich gerne nach.

Einseitige Berichterstattung mit ideologischen Scheuklappen

Das grundlegende Problem mit dem Format „Faktenfinder“ ist derselbe Vorwurf, den Gensing auch patriotischen Initiativen und Medien macht: An der Auswahl der Themen für Artikel wird deutlich, dass der Leser hier in eine bestimmte Richtung beeinflusst werden soll.Verbringt man etwas Zeit auf der Faktenfinderseite, erfährt man schnell, wo die Reise hingehen soll.

Artikel über einen angeblich islamfeindlichen Minister im Kabinett des US-Präsidenten Donald Trump oder vermutete Wahlmanipulationen in Russland wechseln sich mit diffamierenden Beiträgen über die AfD und andere patriotische Projekte ab. Beispiel für letzteres ist der von Gensing selbst verfasste Artikel zur #120dB-Kampagne. Der Kampf gegen „Fake-News“, Unwahrheiten und Populismus ist der vorgeschobene Grund, um alles vermeintlich „Rechte“, Patriotische oder Konservative zu diskreditieren. Gensing hat bis heute 92 Artikel auf dem Faktenfinderportal veröffentlicht – mehr als zwei Drittel der Beiträge beschäftigen sich mit der AfD, mit Trump, Russland, Aufdeckung von angeblichen Falschmeldungen zur Flüchtlingskrise und allgemein einer vermeintlichen Gefahr von rechts. Den Löwenanteil der Aufmerksamkeit bekommt die AfD geschenkt, ein Drittel aller Gensing-Artikel dreht sich nur um die missliebige Partei.Und das ist nur die Auswertung der Artikel aus der Feder Gensings, die zahlreichen Beiträge anderer Autoren funktionieren nach demselben Prinzip. Das wäre in Ordnung, wären die Artikel als Meinungsbeiträge gekennzeichnet und auf einer externen Seite wie Gensings früherem Projekt „publikative.org“ ausgelagert. Doch der vom deutschen Steuerzahler finanzierte Faktenfinder nimmt für sich in Anspruch, dort Lügen aufzudecken, wo sie auftreten – nicht dort, wo es dem linken Redaktionsleiter in den Kram passt.

Schlechte Recherche: uralte Statistiken für die linke Agenda

Was den Fall „120 Dezibel“ betrifft, so zieht Gensing in seinem Artikel darüber her, dass sich die Kampagne ausschließlich mit Migrantengewalt gegen Frauen beschäftige. Nun kann man erfreut darüber sein, dass Gensing offenbar verstanden hat, worum es bei #120dB geht, allerdings ist sein Vorwurf, dass die Frauen von „120 Dezibel“ jegliche Gewalt von Männern gegen Frauen thematisieren müsse – nicht nur die von Migranten ausgehende. Nein, müssen sie nicht. Journalisten wie Gensing beweisen mit ihrer Agenda sehr gut, dass Migrantengewalt ein unter den Teppich gekehrtes Thema in vielen Redaktionsstuben ist– deswegen ist „120 Dezibel“ richtig und wichtig. Es kann aber als Treppenwitz gewertet werden, dass Gensing seiner versäumten journalistischen Pflicht doch noch nachkommt und über „120dB“ im Faktenfinder herzieht – so kann man ein Thema auch in die Medien bringen.

Im selben Artikel kann man dann aber auch nachvollziehen, dass es mit dem redaktionellen Handwerkszeug auch nicht so weit her ist – zur Untermauerung seiner These, dass das soziale Umfeld bei Gewaltverbrechen gegen Frauen wesentlich relevanter sei, zieht Gensing dann eine Statistik aus dem Jahr 2004 heran. Die Frauen von „120 Dezibel“ argumentieren meist mit der Polizeilichen Kriminalstatistik 2016 (die für das Jahr 2017 ist noch nicht erschienen), in der Herr Gensing dann hätte nachlesen können, wie oft Männer aus islamisch geprägten Ländern zu Tatverdächtigen bei Sexualverbrechen werden – Algerier etwa 21 Mal häufiger als Deutsche. Darauf hätte man als „Faktenfinder“ des Öffentlich-Rechtlichen schon einmal hinweisen können.

Noch ein Beispiel: Studien als Werbemittel

Grund genug also, sich die Studien zur Untermauerung der eigenen Thesen einfach selbst zu schreiben. Freudenstrahlend konnte der Faktenfinder im März verkünden, dass es bei der Bundestagswahl vor allem aus den Reihen der AfD zur Verbreitung von Fake-News gekommen sei.Dies bestätige eine Studie der „Stiftung Neue Verantwortung“. Die Organisation betitelt sich selbst zwar als unabhängig, der Präsident Michael Vassiliadis ist aber hochrangiger Gewerkschaftsfunktionär, besitzt ein SPD-Parteibuch und ist mit der ehemaligen SPD-Generalsekretärin und Ex-Staatssekretärin im Arbeitsministerium, Yasmin Fahimi, liiert. Da ist es wenig verwunderlich, dass auch die Finanzierung der Stiftung in trockenen Tüchern ist: 2016 bezuschusste das Auswärtige Amt die Gruppe mit 85.023 Euro, 80.535 Euro kamen von der Soros-Organisation Open Society Foundations.Letztere ist bekannt für ihre massive Einflussnahme in zahlreichen Ländern, Ungarn wollte die Stiftung gar des Landes verweisen, um die Machtfülle der Organisation zu begrenzen.

So liest sich dann auch die Studie zum Thema Fake-News: Denn die kämen hauptsächlich von rechts, dagegen wird der Faktenfinder explizit an mehreren Stellen lobend hervorgehoben.Es scheint, als würde sich auch hier das Churchill zugeschriebene Zitat bestätigen, denn „vertraue nur einer Statistik, die du selbst gefälscht hast!“ In diesem Sinne sind die gegenseitigen Lobeshymnen der „Stiftung Neue Verantwortung“ und des Faktenfinders äußerst durchsichtig.

Das ist aber eine gängige Taktik beim Faktenfinder: Auf den ersten Blick unabhängige „Experten“ werden zitiert, um die „Faktenfinder“-Thesen zu belegen, bei einem Blick hinter die Kulissen wird aber schnell klar, dass der Schein trügt.Gensing bietet etwa gerne der Amadeu-Antonio-Stiftung ein Forum, zum Beispiel wenn es um rechte Gewalttaten geht. Dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert, verwundert wenig: Bevor Gensing für die Tagesschau am Faktenfinder arbeitete, informierte er auf seinem Portal „publikative.org“ bzw. dem „npd-blog“ über aus seiner Sicht alles rechts von ihm. Verantwortlicher im Sinne des Presserechts und Financier des Projekts war damals schon die Amadeu-Antonio-Stiftung, für deren Projekte er auch als freier Mitarbeiter tätig war. Offenbar hat Gensing seine guten Kontakte zu der umstrittenen Stiftung mit zum neuen Arbeitgeber hinübergerettet.Ideologisch passt zwischen die Stiftung und den Faktenfinder-Chef ohnehin kein Blatt: Die Organisation, die von der ehemaligen Stasi-Informantin Anetta Kahane geleitet wird, beschäftigt sich hauptsächlich mit der Denunzierung all dessen, was nicht ins eigene eingeschränkte Weltbild passt. So konzipierte man eine Art Internet-Pranger, wo jeder Hinweise auf rechte Personen und Organisationen einsenden konnte und diese anschließend bloßgestellt werden sollten.Nach viel Kritik wurde das Projekt aber eingestellt – staatlich gefördert wird die Amadeu-Antonio-Stiftung aber auch weiterhin.

Faktenfinder – aber richtig

Aufdecken, was andere unterschlagen:Dieses Ziel hat sich „Ein Prozent“ gesetzt. Deswegen ist es eigentlich gar nicht schlimm, wenn Patrick Gensing seine einseitigen Artikel schreibt – pikant ist das nur, weil er dafür Geld aus den öffentlich-rechtlichen Rundfunktöpfen erhält und die Bürger somit Gensings reaktionären Privatfeldzug mitfinanzieren.Wir sind gespannt, ob Gensing nun endlich unseren Fragenkatalog beantwortet, Stellung zu den Vorwürfen um seine Person und seine Arbeit bezieht und als Demokrat eine glaubhafte Distanzierung zum Linksextremismus liefern kann. Bis dahin übernehmen wir die Aufgabe seines Formats und finden die Fakten, die uns die Tagesschau vorenthält. Und klagen an, wenn Menschen wie Patrick Gensing schweigen.

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Kommentare (4)

Thempoli
Ich habe Herrn Gensing den Fragenkatalog zugesendet und eine Antwort von ihm erhalten. Er hat die Fragen aber nicht beantwort, sondern geschrieben er möchte die Fragen nicht beantworten, weil es nur um "Mutmaßungen und Lügen gegen seine Person" gehe.
Thempoli
irgendwie scheint jeder genau die gleiche kopierte Antwort von Gensing zu bekommen.
Thempoli
guter Artikel, weiter so, genau das ist der richtige Weg weg vom linken autoritären Populismus und Propganda hin zu Meinungsvielfalt und Demokratie!
pete
Gensing ist nicht anderes als ein Radikaler, von denen es unter den Gutmenschen genügend gibt. Das eigentlich ärgerliche an seinen "Veröffentlichungen" ist, dass diese von der Allgemeinheit mit Gebührenbeitragen zu honorieren sind. Leute, die solchen Personen beipflichten, sind nichts anderes, als die wahren Nachfolger der Leute,die 1932, beeinflußt durch eine von der IG-Farben bezahlte Pressekampagne, Hitler zur Macht verholfen haben. Damals war jeder, der sich negativ zu Hitler geäußert hat, ein Volksverräter. Heute werden die Volksverräter durch "Rechtsextreme" und "Nazis" ersetzt. Unveränderlich ist die Einfältigkeit der Deutschen Bevölkerung, die dann wieder gefragt wird: "W a r u m h a b t i h r n i c h t s g e t a n"

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