- Daniel Hurlebaus und Severin Köhler bereisten über Wochen die Migrationshotspot im Südosten Europas. Sie wollten wissen: Wie sehr leidet die Bevölkerung unter den Fehlern deutscher Politik?
- In ihrem Gastbeitrag berichten sie über ihre Eindrücke vom Lager Moria, den Folgen der Migration für die Insel Lesbos und v.a. für ihre Bewohner.
Kaum etwas bewegt Europa derzeit mehr als das Thema Migration. Es weckt starke Emotionen über alle parteipolitischen Grenzen hinweg. Auffällig ist die einseitige Berichterstattung. Allein die Situation der illegalen Migranten steht im Vordergrund. Kein Leitmedium will die Lage vor Ort objektiv einfangen. Wir wollen das ändern. Ein Gastbeitrag.
Unser Ziel: Objektive Berichterstattung
Wir, das sind Daniel Hurlebaus und Severin Köhler. Wir kennen uns durch die Koordination der konservativen, europäischen Jugendarbeit. Regelmäßig treffen wir uns mit Mitgliedern der französischen „Génération Nation“ sowie der italienischen „Lega Giovani“. Wir wissen nur zu gut, welch negatives Image deutsche Politik in Europahat. Deswegen wollten wir genau wissen, wie die Bevölkerung der Migrations-Hotspots die aktuelle Situation erlebt. Die aktuelle Berichterstattung ist einseitig, zu sehr auf die Einzelschicksale der illegalen Migranten konzentriert. Nach kurzer Recherche ist klar: Wir müssen direkt vor Ort mit Anwohnern sprechen, um die Situation ungefiltert einfangen zu können. Auf nach Moria.
Moria: Keine Flüchtlinge, sondern illegale Einwanderer
Der Fahrer des Hotel-Shuttles am Athener Flughafen kam gleich auf das Thema Lesbos zu sprechen, seine Frau stamme von dort. Sie habe die Insel aufgrund der Migranten verlassen. „Don’t go there“, gab er uns mit auf den Weg. Nach einer sehr kurzen Nacht saßen wir wieder im Flugzeug. Kurze 25 Minuten dauert der Flug von Athen nach Mytilini, der Hauptstadt der Insel Lesbos.
Nachdem wir unser Gepäck eingesammelt hatten, machten wir uns unverzüglich auf den Weg zum berüchtigten Lager Moria.
Die Zufahrtsstraßen stehen unter permanenter Polizeibewachung, eine erste Durchfahrt bestätigte im Großen und Ganzen unsere Erwartungen. Das Straßenbild ist ausschließlich von Migranten geprägt, fast alle asiatischen Aussehens, wohl afghanischer oder noch östlicherer Herkunft. Unsere Recherche ergibt: Syrische Flüchtlinge sind in einem anderen Lager untergebracht. Moria beherbergt lediglich die Glücksritter aus aller Welt. Auch hier unterlassen es die Leitmedien wohl absichtlich, zwischen Flüchtlingen und illegalen Einwanderern zu trennen.
Die Straßenränder sind voller Müll, der Geruch lässt auf prekäre sanitäre Verhältnisse schließen.
Das Lager wurde am Hang einer ehemaligen Militärbasis errichtet. Wir kletterten also auf den nahen Berg, um das Lager von oben in Augenschein zu nehmen. Die Olivenhaine um das Lager weisen die beschriebenen Schäden auf. Tausende leere Plastikflaschen säumen die trockenen Wiesen, viele illegale Feuerstellen sind auszumachen. Verfeuert werden Olivenbäume, eine existenzielle Bedrohung für die lokalen Landwirte und natürlich besteht zudem eine extrem hohe Waldbrandgefahr.
Lager-Bewohner legen Feuer – Medien: „Rechtsextremer Brandanschlag“
Schon am nächsten Tag, am 19. August, wurden wir Zeugen eines Brands in der Nähe des Lagers Moria. Umso überraschender, dies am nächsten Tag als „Brandanschlag rechtsextremer Anwohner“ der deutschen Presse zu entnehmen. Der grüne EU-Parlamentarier Erik Marquardt nimmt es mit der Wahrheit offenbar nicht ganz so genau. Wir waren Zeugen des Feuers und des Feuerwehreinsatzes. Migranten hatten dieses Feuer gelegt, fahrlässig oder sogar vorsätzlich. Den Berichten der Anwohner ist zu entnehmen, dass dies wohl eine gängige Methode der Migranten sei, um gegen Missstände im Lager zu „demonstrieren“.
Uns fällt auf, in welch geringer Distanz Löschfahrzeuge um das Lager Moria einsatzbereit positioniert sind. Unter normalen Bedingungen bedeutet dies einen Anfahrtsweg von einer Minute oder weniger.
Damit der große Brand in der Nacht des 8. September derart außer Kontrolle geraten konnte, muss man die Feuerwehr nicht nur behindert haben, sondern längere Zeit vollständig vom Löschen abgehalten haben. Erst im März fiel ein Kind im Lager Moria den Flammen zum Opfer.
Sicherheitskräfte: „Wir schützen auch euer Europa!“
Im Hafen von Mytilini dann die nächste heiße Szene. Die Fähre nach Athen wird von griechischer Marine und Spezialkräften gesichert. Wir beobachten, wie Migranten immer wieder versuchen, sich ohne Ticket an Bord der Fähre zu schleichen. Soldaten drängen sie ab, es kommt zum ersten Handgemenge. Wir filmen. Und werden entdeckt und sofort festgenommen. „Wir schützen auch euer Europa!“, rufen uns die Sicherheitskräfte durch das offene Autofenster entgegen. Sofort wird klar, dass sie uns für Mitarbeiter einer linken NGO halten.
Schnell ist dieses Missverständnis jedoch ausgeräumt, die Stimmung entspannt sich spürbar. Trotzdem müssen wir unsere Aufnahmen löschen und werden zum Einsatzleiter abgeführt. Er sichtet unser Material und überwacht und kontrolliert, dass wir das Filmmaterial auch wirklich löschen. Eine Filmgenehmigung für den nächsten Tag wird uns vom Marineministerium leider verweigert. Wir kommen wieder, mit mehr Vorlaufzeit und allen Genehmigungen in der Tasche. Vielleicht dürfen wir sogar an Bord der griechischen Küstenwache filmen. So hat uns das der Einsatzleiter zumindest in Aussicht gestellt.
Die brutalen Folgen deutscher Politik
Besonders gespannt sind wir auf das Interview mit Maria, einer Mitarbeiterin am örtlichen Gericht in Mytilini. Direkt am Meer sitzen wir mit Maria in einem kleinen idyllischen Hafenrestaurant und kommen bei griechischen Köstlichkeiten schnell auf die aktuellen Themen zu sprechen, die den Anwohnern unter den Nägeln brennen. Sie berichtet uns davon, wie ihre 14-jährige Tochter vor Kurzem Zeugin einer Messerstecherei wurde; an der Bushaltestelle, wo sie täglich zur Schule fährt. Zwei Afghanen waren vor ihren Augen in Streit geraten.
Ein befreundeter Schreiner wohnt in unmittelbarer Nähe zum Lager Moria, er beklagt den Diebstahl von Schafen durch Migranten – „Die essen unsere Katzen und Hunde“. Die einst idyllische Umgebung der Insel gehört hier eindeutig der Vergangenheit an. Traurig und etwas wehmütig erzählt Maria uns von vergangenen Zeiten, als noch reguläre Touristen die Insel besuchten und die damals verschlafene Insel aus heutiger Sicht nur mit banalen Problemen zu kämpfen hatte. „Ich bin links“, sagt sie und: „Wir müssen den Menschen helfen, aber so kann es nicht weitergehen.“ Mehrmals möchte sie durch solche Aussagen sicherstellen, keinen „falschen Eindruck“ zu vermitteln oder gar als „Rassistin“ verstanden zu werden.
Wie lange können die Griechen dem Druck standhalten?
„Ihr Deutsche glaubt, das hier sei ein griechisches Problem und für faul haltet ihr uns auch.“ Schnell wird klar, welche Aggressionen deutsche Politik bei der griechischen Bevölkerung hervorruft. „Wir haben die EU v.a. beim Beitritt zum Euro belogen. Diesen Fehler bezahlen wir täglich. […] Erst Wirtschaftskrise, dann Schuldenkrise, dann die Flut an Migranten und nun Corona und die Bedrohungen der Türkei“.
Die Dämmerung setzt ein, am Horizont flackern die ersten Lichter der türkischen Küstenstädte auf. Kein gutes Gefühl, an diesem Rand Europas zu sitzen. Dennoch hätte sich alleine für dieses Gespräch die ganze Reise bereits gelohnt. Maria übernimmt die Rechnung, obwohl wir sie eingeladen hatten. Da macht sich bei uns Verlegenheit breit.
Nach zwei Stunden verabschiedet sich Maria, es war ein wichtiges, intensives Gespräch: „Vielleicht sind es wir Griechen, die bald nach Deutschland flüchten müssen.“
Wer mehr über unsere Reise und die Lage der Bevölkerung vor Ort erfahren möchte, kann sich auf Facebook und Instagram über unsere Reise informieren.