Deutschland hat ein enormes demographisches Problem. Diese Tatsache ist bereits seit Jahrzehnten bekannt – ohne dass die Politik geeignete Maßnahmen dagegen ergriffen hat. Masseneinwanderung heißt das „alternativlose“ Zauberwort stattdessen. Dass es sich dabei um eine Propagandaphrase der herrschenden Elite handelt, verdeutlicht das Beispiel Japan.
Ähnliche Probleme…
Das Land im fernen Osten ist in vielen Punkten mit Deutschland vergleichbar, nicht umsonst galten die Japaner als die „Preußen Asiens“. Aktuell teilen beide Nationen das Schicksal der negativen demografischen Entwicklung. In Japan bringt eine Frau ähnlich wie in Deutschland durchschnittlich nur 1,4 Kinder zur Welt. Für eine konstante Bevölkerungsstruktur müsste die durchschnittliche Kinderzahl aber bei 2,1 liegen. Gleichzeitig haben die Japaner die höchste Lebenserwartung weltweit. Somit ist Japan die am schnellsten und drastischsten alternde Gesellschaft der Welt. Bereits heute ist ein Viertel der Bevölkerung mindestens 65 Jahre alt, in den kommenden vierzig Jahren wird ihr Anteil auf 40 Prozent steigen. Doch das japanische Volk altert nicht nur, es schrumpft auch seit 2005 kontinuierlich. In diesem Jahr überstieg die Zahl der Todesfälle (1,077 Millionen) erstmals diejenige der Geburten (1,067 Millionen). Der Geburtenboom Japans nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte zudem nur wenige Jahre, während er bei uns bis 1964 andauerte. Die von der Politik oft erwähnten, aber nie bekämpften demografischen Probleme sind in Japan also noch drängender als bei uns.
…aber andere Lösungen
Während deutsche Politiker die Lösung aller Probleme in ungehinderter Masseneinwanderung sehen, sucht das japanische Volk andere Wege aus der Krise. Kein Wunder, da die japanische Bevölkerung einen hohen Wert auf ethnische und kulturelle Homogenität legt. So gaben im „World Value Survey 2015“ 36 Prozent der Japaner an, dass es besser wäre, wenn keine Ausländer in ihrer Nachbarschaft wohnen würden. Damit belegte Japan den dritten Platz unter allen OECD-Ländern. Entsprechend gering ist auch der Ausländeranteil an der Bevölkerung. Im Jahr 2015 etwa lebten nur 2,2 Millionen Menschen mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft in Japan. Die Hälfte stammte aus den Nachbarstaaten China und Korea. Das entspricht einem Ausländeranteil von 1,6 Prozent. Dazu kommt noch, dass die meisten Ausländer nur für eine befristete Zeit in Japan leben, beispielsweise nur drei Jahre während des sogenannten „foreign trainees“-Programmes. Einwanderung in die Sozialsysteme existiert nicht. Statt Masseneinwanderung zuzulassen, mobilisiert Japan lieber Frauen und Senioren für ihren Arbeitsmarkt. Tatsächlich herrscht in Japan mit nur drei Prozent Arbeitslosenanteil nahezu Vollbeschäftigung. Doch langfristig wird das nicht ausreichen. Deswegen ist Japan führend in der Robotertechnik, auch in dem zukünftig immer wichtiger werdenden Pflegebereich. Im Jahr 2016 hat das ostasiatische Land knappe 115.000 Industrie-Roboter exportiert und deckte damit 52 Prozent der weltweiten Nachfrage. Ein Großteil der japanischen Bevölkerung sowie der Politik nimmt lieber eine zunehmende Technisierung in Kauf, anstatt die soziale Stabilität durch Einwanderung zu gefährden, weshalb der Entwicklung solcher Technik eine besondere Bedeutung zukommt.
Kein Asyl-Tsunami in Fernost
Von den 7.586 Menschen, die 2015 einen Asylantrag in Japan gestellt haben, wurden lediglich 27 als Asylbewerber akzeptiert, 79 weitere durften aus humanitären Gründen im Land bleiben. Im Jahr 2017 waren es sogar 19.628 Anträge, von denen 20 ihren Asylantrag bewilligt bekamen und weitere 45 aus humanitären Gründen bleiben durften. Die Zahlen für die anderen Jahre sind ähnlich, seit der Einführung des Asylsystems im Jahr 1982 wurde knapp 700 Menschen ein Asylrecht zugebilligt. Als Folge dieses Anstiegs der Antragszahlen hat die Regierung verschiedene Regelungen, etwa bei der Arbeitserlaubnis für Asylbewerber, verschärft. Das brachte Japan Schlagzeilen wie „Die härteste Migrationspolitik der Welt“ und zahlreiche Angriffe aus der internationalen Presse ein, was bisher aber auf wenig Beachtung seitens Tokios stieß. Gleichzeitig war Japan 2017 der drittgrößte Geldgeber des UN-Flüchtlingshilfswerk. Japan bemüht sich, Hilfe vor Ort zu leisten. Damit verfolgt Japan das Ziel, seinen Verpflichtungen in der humanitären Hilfe nachzukommen, gleichzeitig aber keine Masseneinwanderung zuzulassen.
Was wir von Japan lernen können
Die Probleme sind die gleichen, die Reaktion könnte jedoch kaum unterschiedlicher ausfallen. Während in Deutschland von den politischen Eliten eine Politik der offenen Grenzen gepredigt wird und diese gegen den Widerstand des Volkes mit dem Argument der demografischen Entwicklung gerechtfertigt wird, sucht Japan nach anderen Lösungen. Der Mittelpunkt dieser Lösungen ist die Bewahrung und Pflege der eigenen kulturellen und ethnischen Homogenität. Nachteile wie eine zunehmende Technisierung oder eine überalternde Gesellschaft nimmt man dafür in Kauf. Kritik oder „wohlmeinende“ Ratschläge, die auf einen Kurswechsel in der Migrationspolitik zielen, werden in Tokio ignoriert. Obwohl der japanische Weg längst nicht der Weisheit letzter Schluss ist, zeigt er, dass die Politik der Masseneinwanderung alles andere als „alternativlos“ ist. Fest steht: Nur wenn Europa sich stabilisiert, kann es seiner Verantwortung gerecht werden. Und deshalb ist es an der Zeit, über Alternativen zu sprechen.