Das „Göttinger Institut für Demokratieforschung“ verfasste im Auftrag der „Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer“ eine zweifelhafte „Studie“ mit dem Titel „Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland“. Bereits am Tag der Veröffentlichung wurde die „Studie“ von den etablierten Medien auffällig häufig im Gleichklang verbreitet, beispielsweise auf den Seiten von Süddeutsche, Deutschlandfunk, Zeit, Deutsche Welle, Focus, ZDF-Heute, Welt, Thüringer Allgemeine und natürlich auf Endstation Rechts.
Das Ergebnis ist – sinngemäß – schnell zusammengefasst: Der deutsche Osten sei offen rechtsradikal, durch die DDR-Nachwirkungen multikulturell ungebildet und deswegen anfällig für die plumpen Rattenfänger alternativer Politik. Kurzum, der vermeintlich zurückgebliebene Osten ist ein Alptraum für jeden bunten und vielfältigen Bundesbürger. (Das Dokument ist hier abrufbar.)
Das Recherchenetzwerk von „Ein Prozent" hat die Studie auf den Kopf gestellt und die unwissenschaftliche Arbeitsweise der Autoren aufgedeckt!
Der Hintergrund
Das „Institut für Demokratieforschung“ der Universität Göttingen ist seit Jahren für seine unwissenschaftliche Arbeitsweise und nicht nachprüfbare Forschungsergebnisse im akademischen Milieu höchst umstritten. Bereits 2015 begann das Institut mit Fördergeldern des Bundes ein wohlwollendes Forschungsprojekt zu den aggressiven Anti-PEGIDA-Protesten. In der Beschreibung (hier nachzulesen) heißt es:
Mit den zahlreichen Aktionen von NoPEGIDA gelang es, PEGIDA öffentlich zu delegitimieren. Auch aus dieser Erfahrung heraus verspricht man sich von NoPEGIDA eine positive Wirkung auf den demokratischen Gehalt der bundesrepublikanischen Zivilgesellschaft.
Die aggressiven Blockaden und Störungen legitimer Bürgerversammlungen aus dem Umfeld von „NoPegida“, Übergriffe auf PEGIDA-Spaziergänger und feige Angriffe auf Senioren durch hemmungslose Vermummte aus dem Hinterhalt unterschlägt das mit üppigen Fördergeldern ausgestattete Institut. Wissenschaftlichkeit: Fehlanzeige!
Rechtsextremismus-Studie: Unwissenschaftlich, diffamierend, mangelhaft
Qualitative Studien erforschen einen Sachverhalt in einer ganz konkreten und oft sehr kleinen Zielgruppe, daher sind ihre Ergebnisse immer speziell und nicht repräsentativ. Im Gegensatz dazu erfassen quantitative Studien (sog. Massenstudien) mit oftmals mehreren tausend Teilnehmern allgemeine Sachverhalte und liefern repräsentative Forschungsergebnisse im großen Rahmen.
Für die qualitative Untersuchung der aktuellen „Studie“ wurden lediglich 40 (!) Personen, teilweise aus der linksradikalen und linksextremen Szene, in den Städten Erfurt, Heidenau und Freital befragt. Die Forschungsgruppe der Studie umfasst unter anderem Mitglieder der gewaltbereiten „Antifa“, Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, Gemeindevertreter der umstrittenen Ahmadyyia-Gemeinde in Erfurt und zahlreiche Parteivertreter der SPD. Wie genau es zu dieser unglaublichen Zusammensetzung der Studienteilnehmer kam, lässt das Institut offen. Zudem gibt es weitere Spuren in den linksextremen Sumpf!
Trotz der gewählten nicht-repräsentativen Untersuchungsmethode werden die Ergebnisse der „Forschung“ in Erfurt, Freital und Heidenau auf „den Osten“ und ganz Ostdeutschland verallgemeinert – und auch der Studientitel ist irreführend. Im politisch-korrekten Gender-Sprech werden 16 Millionen Bürger der neuen Bundesländer pauschal zu Fremdenfeinden und Rechtsradikalen abgestempelt. Ein Auszug:
An allen drei untersuchten Orten haben wir Hinweise auf eine nach wie vor weitverbreitete fraternale relative Deprivation gefunden, die gewissermaßen multidimensionale Züge annimmt: Man fühlt sich nicht nur als BewohnerInnen soziokulturell peripherer (gegenüber urbanen) Räume benachteiligt und als BewohnerInnen rechtsextremer Hochburgen „gebrandmarkt“; dieses Gefühl der kollektiven Benachteiligung gilt gerade auch für die Identität als Ostdeutsche (gegenüber Westdeutschen) und weiter für die Identität als Deutsche (gegenüber den vermeintlich privilegierten MigrantInnen).
In der Zusammenfassung der „Studie“ wird „reflektiert, welche Kontextfaktoren, die eine Ausbildung rechtsextremer Einstellungsmuster begünstigen, sowohl in Sachsen als auch in Thüringen registriert werden konnten.“ Es bleibt das Geheimnis der „Wissenschaftler“, wie anhand einzelner Befragungen von vornehmlich politisch links-bekennenden Personen „rechtsextreme Einstellungsmuster“ ganzer Bundesländer erkannt werden konnten. Aber es wird noch obszöner …
Wurden Studienteilnehmer frei erfunden?
Laut Quellenverzeichnis ist eine der befragten Personen „Frau Ackermann“, Mitglied des Sächsischen Landtages für die Fraktion der Linken. Das Problem: Es gibt keine Abgeordnete mit diesem Namen im Sächsischen Landtag, weder bei der Partei „Die Linke“ noch bei anderen Parteien dieser Legislaturperiode! Der Grund: Für die Studie war die Landtagsabgeordnete nicht bereit, unter Klarnamen zu erscheinen. Ob wirklich ein Gespräch stattgefunden hat oder ob die nicht genannte Abgeordnete überhaupt über ausreichend Fachkompetenz verfügt, ist nicht nachvollziehbar. Es spricht für die Seriosität der Studie, wenn nicht mal eine Landtagsabgeordnete ihren Namen dafür geben will.
Die Welt schreibt hierzu passend:
Die interne Recherche der Linkspartei hat ergeben, dass sich hinter „Frau Ackermann“ Kerstin Köditz verbirgt, Fraktionssprecherin für Antifaschistische Politik. Sie habe keine Probleme mit der Veröffentlichung ihres Namens. Warum die Forscher der Sozialistin ausgerechnet den Nachnamen des ehemaligen Deutsche-Bank-Chefs verpasst haben, wird wohl nie erforscht werden.
Zahlreiche Namen der im Quellenverzeichnis angeführten Studienteilnehmer wurden – natürlich aufgrund der „potenziellen Gefährdung“ durch fiktive Rechtsextremisten – „entfremdet, um deren Anonymität zu gewährleisten“. Wurde der Name von „Frau Ackermann“ zur Wahrung ihrer Anonymität wirklich nur geändert? Zu welchem Zweck würde man den Namen einer öffentlich bereits gewählten Parlaments-Abgeordneten unter Verschluss wollen? Es gibt weitere Fälle:
Neben „Frau Ackermann“ sind ebenfalls „Herr Dreier“, „Herr Menke“, „Frau Laski“, „Herr Reese“ und „Herr Thiele“ keine realen Personen und in ihren angegebenen Ämtern und Funktionen nicht auffindbar. Auch zahlreiche andere Interviewpartner wurden lediglich anonym aufgeführt.
Der Gesamtblick auf das Teilnehmerverzeichnis verrät: Alle wichtigen Daten zur Feststellung der Glaubwürdigkeit der Teilnehmer wurden vom Göttinger Institut entfremdet – der wissenschaftliche Grundsatz der Überprüfbarkeit ist somit eklatant verletzt, die Ergebnisse sind nicht komplett nachvollziehbar.
Außerdem im Quellenverzeichnis: Ein Verweis auf eine Quelle im linksextremistischen Internetportal „Indymedia“. Auf dieser Plattform publizieren politische Extremisten Bekennerschreiben von Angriffen auf politisch Andersdenkende, veröffentlichen Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff und geben Ratschläge zur Behinderung polizeilicher Ermittlungen – für das Göttinger Institut offenbar eine legitime Quelle!
Fazit
Die vorliegende Studie verfehlt scheinbar wissenschaftliche Mindeststandards, objektive Kriterien werden nicht durchgehend eingehalten. Stattdessen diffamiert die unseriöse Arbeit weite Teile des Volkes. Die höchst fragwürdige Auswahl der Studienteilnehmer spricht eine klare Sprache: Hier sollte keine wissenschaftlichen Forschung, sondern politisches Marketing zugunsten der Etablierten betrieben werden.
Aktuell ist noch unklar, welche Kosten die Studie verschlungen hat und ob das Institut die kritisierten Mängel nachbessern muss. Es ist unbegreiflich, wie eine derartige Arbeit zur Publikation freigegeben wird. Dass die Medien von „bürgerlich“ bis linksradikal im Gleichschritt Werbung für ebenjene Veröffentlichung machen, zeigt einmal mehr: Gegenöffentlichkeit ist alternativlos!
Wer richtige Untersuchungen und investigative Recherchen unterstützen möchte, kann dies hier tun oder gleich durch eine Fördermitgliedschaft (hier geht es zur Fördermitgliedschaft) das Rechernenetzwerk langfristig stärken:
Ein Prozent e.V.
IBAN: DE75 8505 0100 0232 0465 22
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Bildquelle: Steffen Prößdorf, Kerstin Köditz Landtag Sachsen by Stepro IMG 1783 LR50, CC BY-SA 3.0 DE